Das Alpaka als Haustier – Wie das südamerikanische Kamel die Herzen Deutschlands erobert

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Alpaka & Lama Erlebnisse

Wie ein lebendiger Teddybär sehen die hübschen Alpakas aus. Dass die Tiere so ausgeglichen und freundlich sind und zudem auch noch relativ anspruchslos in der Haltung, macht sie zu immer beliebteren Haustieren auch in Deutschland. Hierzu trägt auch der Trend bei, sich mehr selbst zu versorgen. Ein Alpaka liefert neben einem gewissen Freizeitwert auch noch eine hochwertige Wolle, die weiterverarbeitet werden kann.

Was ist zu beachten, wenn man in Deutschland selbst Alpakas oder auch Lamas halten will?

Alpaka Haltung für Anfänger

Wer ernsthaft Lamas oder Alpakas halten möchte, der benötigt in erster Linie genügend Platz. Diese Tiere müssen zwingend in einer Gruppe gehalten werden, um sich wohlzufühlen. Einzelhaltung entspricht nicht dem Naturell der kleinen Kamele und ist unbedingt zu vermeiden.

Bei mehreren Tieren benötigt man neben dem Platz für Stall und Weide auch genügend Interesse und Zeit, denn die Tiere müssen auch gepflegt werden. Nur wer sich sicher ist, den Tieren eine artgerechte Haltung bieten zu können, sollte wirklich eine Herde unterhalten.

Sachkundenachweis

Leider werden den Anbietern von Lama Wanderungen und Alpaka Trekkingtouren immer wieder Tiere angeboten, die vom Tierschutz aus unsachgemäßer und schlechter Haltung geholt wurden oder von Zirkussen als Einzeltiere abgegeben werden.

Das Tierschutzgesetz besagt eindeutig, dass vor der Haltung von Tieren ein ausreichendes Wissen über die richtige Haltung beim Tierhalter vorhanden sein muss. Der Tierhalter muss dafür Sorge tragen, dass die Tiere artgerecht gehalten und entsprechend gepflegt werden, um nicht zu leiden. Als Nachweis müssen Halter von Alpakas und Lamas einen Sachkundenachweis ablegen.

Platzbedarf

Der Platzbedarf für Alpakas beträgt 1200qm für das erste Tier und weitere 200qm pro weiterem Tier. Für eine kleine Herde von fünf Tieren benötigt man also mindestens 2000qm Weidefläche. Zwar sind Alpakas sehr robust und wettererprobt, aber sie benötigen einen Außenstall, in dem jedes Tier mindestens zwei Quadratmeter Platz und einen halben Meter Futterraufe braucht.

Da Alpakas und Lamas reinliche Tiere sind, koten sie nur an bestimmte Stellen im Außenbereich, die sie dann nicht zum Fressen nutzen. Daher bleibt der Stall vergleichsweise sauber und der Reinigungsaufwand hält sich hierbei in Grenzen. Trotzdem muss der Offenstall täglich gereinigt und mit Stroh als Liegeauflage eingestreut werden.

Die Weide muss mit einem Wildzaun umzäunt werden. Da die Tiere sehr geschickt sind und auch gut klettern können, sollte der Zaun hoch genug sein. In der Regel reicht aber ein Wildzaun von 1,40 m Höhe oder ein Weidezaun mit Strom aus, um die Wanderlust der Tiere zu bremsen.

Täglich mindestens einmal muss der Halter einen Kontrollgang machen, um die Unversehrtheit des Zauns und den aktuellen Gesundheitszustand der Tiere zu überwachen.

Alpaka Ernährung: Was fressen Alpakas?

In puncto Verpflegung stellen die Tiere wenig Ansprüche. Es sollte ganzjährig genügend Grünfutter in Form von frischem Gras oder Blättern und Heu vorhanden sein. Außerdem benötigen Lamas und Alpakas Mineralien in ausreichender Menge, sodass ein Mineralfutter oder sogenanntes Alpakamüsli sinnvoll sind.

Natürlich müssen die Tiere auch ständig genügend Wasser vorfinden, denn auch wenn die frische Nahrung, also Gras und Blätter, hauptsächlich aus Wasser besteht, trinken Lamas viel.

Was dürfen Alpakas nicht fressen?

Bei der Auswahl der frischen Blätter und Gräser sind die kleinen Kamele nicht wählerisch. Es dürfen gerne auch Brennnesseln, Giersch, Brombeerblätter und alles andere an Grünzeug sein. Der Halter sollte hier aber darauf achten, dass keine giftigen Pflanzen auf der Weide wachsen, denn auch Eibe oder Thuja werden von den Alpakas nicht verschont. Auch Gemüse und Obst sollten nicht gefüttert werden. Die Folge sind Verdauungsprobleme oder Erkrankungen.

Tierarztbesuche und Alpaka Schur

Neben der Versorgung der Tiere mit Futter und Wasser kommen auf den Halter noch Tierarztkosten hinzu und der Aufwand für die Pflege. Einmal jährlich sollte eine Immunisierung gegen gängige Krankheiten durchgeführt werden. Dazu gehören auch das Einschicken einer Kotprobe und eine Wurmkur.

Wenn man die Tiere nicht selbst scheren möchte, muss dies einmal jährlich von einem Scherer gemacht werden, der auch gleichzeitig die Vorderzähne bei Bedarf kürzen kann.

Wie bei Schafen oder Ziegen wachsen auch bei Alpakas und Lamas die Klauen. Sie können auch vom Halter selbst mit einer Klauenschere gekürzt werden. Wird hier nicht regelmäßig kontrolliert und geschnitten, steht das Lama oder Alpaka nicht richtig, die Gelenke leiden und das Tier hat Schmerzen.

Vergesellschaftung mit Pferden, Ziegen und anderen Tieren

Von der Vergesellschaftung mit anderen Tierarten auf der Weide ist dringend abzuraten. Zwar kann das im Einzelfall gut funktionieren, ist aber oft problembehaftet. Im Gegensatz zu den reinlichen Alpakas, die meist nur eine Kotstelle auf der Weide anlegen und somit strickt von ihrer Futterstelle trennen, koten andere Tiere flächig auf der ganzen Weide.

Es empfiehlt sich deshalb, auf einer Weide nur eine Tierart zu halten. Außerdem können Parasiten von Eseln, Pferden oder anderen Tierarten auf Alpakas übergreifen. Da Alpakas Rindern oder Pferden körperlich unterlegen sind, ist hier die Verletzungsgefahr außerdem erhöht. Getrennte Haltung ist also sicherer.

Was kosten Alpakas im Unterhalt

Hier kommt einiges zusammen, was man vielleicht nicht im ersten Moment bedenkt. Pachtkosten für ein Weidegrundstück, Anschaffungskosten für die Umzäunung und gegebenenfalls die Elektrizitätskosten für den Elektrozaun müssen einmalig oder wiederkehrend gezahlt werden.

Auch kommen pro Tier etwa drei bis fünf Liter Wasser pro Tag hinzu und ganzjährig ausreichend Heu. Etwa einen Ballen verbraucht eine Herde von zehn Alpakas pro Woche. Bei einem Ballen Heu von 200 kg kann man etwa von 40 € Kosten ausgehen. So kommen in einem Jahr pro Tier leicht 200 € allein an Kosten für das Heu zusammen. Außerdem benötigen die Tiere Mineralfutter, das vergleichsweise teuer ist.

Ein Tierarztbesuch und ein Besuch vom Scherer pro Jahr sind ebenfalls fix, es sei denn, eines der Tiere wird krank und benötigt zusätzliche Behandlungen. Als Halter geht man die Verantwortung für die Gesundheit der Tiere ein und es sollte daher immer genügend Reserve in der Kasse sein, um die Tiere auch gesund erhalten zu können.

Hengste (oder Wallache) und Stuten sollten nicht gemeinsam in einer Herde gehalten werden. Es sollte daher genug Platz vorhanden sein, um die Tiere nach Geschlechtern trennen zu können. Zusätzlich sollten Hengste, die nicht zur Zucht eingesetzt werden, kastriert werden. Hierfür sind die Kosten für den Tierarzt mit einzuplanen.

Alpaka Anschaffungskosten

Die Anschaffungskosten für Alpakas können stark variieren. Je nachdem, ob es sich um ein Hobbytier oder ein hochwertiges Zuchttier handelt, können die Preise für ein Alpaka von 500 Euro bis mehrere Tausend Euro reichen. Bei allzu günstigen Preisen sollte man jedoch vorsichtig sein. Passende Alpakas findet man im Internet über entsprechende Zuchtverbände oder Kleinanzeigen.

Alpakas halten und glücklich werden

Um langfristig mit Alpakas glücklich zu werden, sollten zukünftige Halter über ausreichend Platz, genügend finanzielle Mittel und ein langfristiges Interesse an den Tieren verfügen. Vor der Anschaffung sollte man sich darüber im Klaren sein, dass Alpakas bis zu 25 Jahre alt werden können. Die Entscheidung für diese Tiere muss also wohlüberlegt sein. Wer das aber vor dem Erwerb der Tiere ernsthaft überlegt, der wird an diesen schönen und gutmütigen Tieren viel Freude haben.

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